WeltMusikKulturen

Eine dreiteilige Konzertreihe im Südbahnhof
Weltmusik – lebendige Musikkulturen

Unter den Begriff der Weltmusik lässt sich vieles subsummieren, was mit europäischen und außereuropäischen Musikkulturen zu tun hat. Von ethnischer Klassik über Folk und Volksliedgut bis zum kreativen Mix alter und aktueller Klänge – Musiken der ethnischen Vielfalt gehören zum bundesrepublikanischen Alltag.

Kaum eine andere Musik trifft den Nerv unserer heutigen Gesellschaft besser, verweist sie doch einerseits auf die unterschiedlichsten Musiktraditionen, die inzwischen in Deutschland ein Zuhause gefunden haben und unsere Hörgewohnheiten bereichern, und zeigt gleichzeitig, wie uns durch Migration immer neue traditionelle wie transkulturelle Musikkulturen erreichen. Harry Emke vom Werkhaus e.V. erläutert: „Ausgesucht wurden drei Bands die auf besondere Art und Weise zeigen was entstehen kann, wenn Musiken und Kulturen sich gegenseitig bereichern und in ihrem Horizont erweitern.“

Den Anfang der kleinen Konzertreihe bestreitet am 12.10.2017 um 20:00 Uhr Elektro Hafız mit Anatolian psychedelic rock music

Der in Istanbul geborene und aufgewachsene Musiker Elektro Hafiz lebt mittlerweile seit geraumer Zeit in Köln. In der Türkei kann er bereits auf eine 20-Jährige Karriere als professioneller Musiker zurückblicken. Mit seiner Band „Fairuz Derin Bulut“ hat er drei Alben veröffentlicht, die als Meilenstein in der anatolischen psychedelischen Rockmusik der 2. Generation in der Türkei gelten. Nun ist sein erstes Soloalbum erschienen – sein Sound: Psychedelisch, anarchisch, anatolisch, arabesk.

Elektro Hafiz Kompositionen sind beeinflusst von seinen anatolischen Wurzeln, das Instrument seiner Wahl, die elektrische Saz, begleitet dabei fast all seine Stücke. Sein experimenteller Ansatz ist zu seinem Markenzeichen geworden und sein charmant provokanter Stil wird von einer gesunden Portion Humor begleitet.

Elektro Hafiz hat 2015 auf dem spanischen Label Guerssen Records ein Vinyl-Album veröffentlicht. Zusätzlich dazu erschien auf demselben Label ein weiteres Compilation-Album mit Remixes und Edits seiner Stücke, die von internationalen Produzenten erstellt wurden.

Innerhalb von kürzester Zeit verdichtete sich so die Agenda: Elektro Hafiz befindet sich mittlerweile in den vorderen Reihen von Newcomerlisten der Worldmusic Charts.

Elektro Hafiz

Weiter geht es am Sonntag, den 15.10.2017, 20:00 Uhr mit Mah-e Manouche – Der Mond der Zigeuner, Jazz-Gypsy-Swing

Heimat ist eine vagabundierende Fata Morgana

Die Musik von Mah-e Manouche wurzelt in vielen Ländern, spricht mit verschiedenen Zungen und ist befreit von Ideologien. Der Orient in seiner breitesten Deutung ist die Sprache, Improvisation die Grammatik, denn der Mond der Manouche leuchtet überall gleich.

MAH-E MANOUCHE, das sind vier Suchende mit jeweils eigenen Geschichten im Gepäck, die Reisebegleiter zu dieser musikalische Fata Morgana. Ihr Programm, ein fliegender Teppich, gewoben aus Worten und Noten. Worte, als Auflehnung gegen das Patriarchat, gegen jede Form von Diktatur, werden zum Gesang und beschreiben, was nur wahre Kunst beschreiben kann: die Suche nach Schönheit im Angesicht des Abgrundes.

Die Gesänge der Dichterin Sanaz Zaresani werden schwebend getragen durch die Musik von Sasan Azodi, verstärkt und gespiegelt durch die flirrenden Klänge von Heribert Leuchter, dessen Rufe Wüsten durchmessen.

Ein weiterer Suchender hat sich den Reisenden angeschlossen. Meister Perkussionist Steffen Thormählen gelingt es seine Rhythmen mit den Melodien zu verweben und ihnen eine nie dagewesene Leichtigkeit zu geben.

Gemeinsam lassen sie eine eigene Ästhetik entstehen, eine künstlerische Welt, in welcher die Zuhörer sich wiederfinden können, um hier oder dort ihre Fata Morgana zu entdecken.

Mah-e Manouche

Zum Abschluss der Reihe gibt sich am 19.10.2017 um 20:00 Uhr Nils Kercher & Band die Ehre mit Lyrischem Afro-Sound

Pulse & Poems

Der deutsche Sänger mit dem skandinavischen Namen singt, als wäre er in Westafrika groß gezogen worden. Seine Musik schöpft aus den Traditionen Westafrikas genauso wie aus der introspektiven Atmosphäre nordischer Weite und modernem Songwriting. Sie rückt die Kontinente mit einer neuen lyrischen Klangsprache dichter aneinander.

Nils Kerchers 2016 erschienenes Album „SUKU“ erntete europaweit viel Lob von zahlreichen Musikmagazinen und Radiostationen. Die Vielseitigkeit seines musikalischen Verständnisses zeigt sich beispielsweise darin, dass es von renommierten britischen Musikzeitschriften mit Produktionen aus Peter Gabriels Real World Studio, mit der Minimal Music von Steve Reich, bis zur gefühlvollen Musik von Rokia Traore verglichen wurde.

Das internationale Ensemble breitet mit den transparenten Klängen der westafrikanischen Harfe (Kora),mit vielschichtiger Percussion, akustischer Gitarre, Cello, Balafon und einem Geflecht aus Stimmen den Reichtum ihrer poetischen Weltmusik aus.

Kira Kaipainen begleitet die Klangreise mit ihrer zarten Stimme, feinfühliger Perkussion und durch ihre unter die Haut gehenden Liedtexte. Sue Schlotte gestaltet ihr innovatives Cellospiel mal rhythmisch, mal klassisch-melodisch oder auch obertonreich wie auf einer malischen Geige. Mit ihrem karibischen Timbre veredelt Sylvia Laubé den vielstimmigen Vokalklang.

Die klar arrangierten Stücke lassen diesen allerfeinsten Weltmusik-Crossover kraftvoll und filigran vibrieren.

Nils Kercher & Ensemble


Alle Konzerte dieser Reihe werden gefördert durch

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