Verborgene Freifläche
Verborgen hinter einem verrosteten Eisentor fristete Ende der 1980er Jahre, mitten in der Wohnbebauung in Krefeld Mitte-Ost gelegen, ein beträchtlich großes ungenutztes Brachland einer neuen Nutzung entgegen. Nach Anregung aus der Bürgerschaft sollte hier zukünftig ein Spiel- und Begegnungsort entstehen. Die SPD-geführte Ratsmehrheit befürwortete den Plan, schließlich gab es im Viertel keinen nennenswert großen Spielplatz. Die Stadt Krefeld hatte daraufhin dem Hauptpächter, einem jungen Dachdeckerbetrieb, und den anderen Mietern schon gekündigt. Nun lag das Gelände schon längere Zeit brach und zeigte sich versunken in einem Dornröschenschlaf.
Gleich rechts hinter dem Tor ragte eine mehrstöckige Ruine – angelehnt an ein Wohnhaus auf einem Nachbargrundstück – empor. Gegenüber umwucherte ein dichtes Dornengestrüpp einen dunklen Schuppen, der innen eine offene Balkenkonstruktion aufwies. Ein löchriger Teerweg führte ins Gelände, vorbei an einer hölzernen Flachbaubaracke, an deren Anschluss ein stabil gemauerter Flachbau stand. Am Ende des Weges tat sich ein Wendeplatz auf, der rechter Hand von einer großen Halle mit Schiebetoren in LKW-Größe umrahmt war und bis zuletzt als Lagerhalle genutzt wurde. Gegenüber verwilderte ein ausgedehnter Garten, über und über mit Unkraut und Gräsern bewachsen. Links daneben, in einer verwinkelten Bauecke, das ehemalige Wohnhaus des Dachdeckers mit einem mächtigen Kastanienbaum davor. Den Abschluss des Platzes bildeten wackelige, windschiefe Garagenschuppen, die sich kurz vor dem Einsturz befanden. Überall wucherten junge Birken und anderes Grünzeug aus Spalten und Ritzen, die so den langsamen Zerfall verdeckten und das Areal begrünten.
Ziemlich marode das Ganze, kaum vorstellbar, dass hier einmal ein Spielplatz entstehen würde und dass Teile der Gebäude für ein Kinder und Jugendzentrum nutzbar gemacht werden könnten, hier auf dem Gelände Dießemer Straße 89 – 93. Könnte nicht vor der Umgestaltung schon mal eine Spielaktion stattfinden? Das geheimnisvolle, verwunschene Ambiente der noch ungenutzten Fläche würde sich doch wunderbar für eine verzauberte Märchenwelt eignen. Oder? Davon später mehr.
Geheimes SpieDie ist eine Geschichten-Reihe von Helmut Boeck, langjährigem Mitarbeiter des Werkhaus e. V. und ehemaligem Leiter des SpieDie- Er erinnert sich und lüftet „Geheimes“, macht in lockerer Berichterstattung Verborgenes sichtbar. Wer noch weitere Geschichten auf Lager hat, kann sich bei uns melden.