Vanakkam-Workshop vom 13.05.2018
Wir erlebten einen sehr intensiven Workshop, der uns musikalisch überforderte. Trotzdem haben wir viel gelernt und auch das Zuhören wa ein Genuß.
Schwierig war es, die unterschiedlichen Emotionen, die im Raga ausgedrückt werden, zu identifizieren.
Ein Raga hat eine vom Musizierenden definierte individuelle melodische Struktur und schließt die Möglichkeiten zur Variation und Improvisation ein. Das Wort Raga (“Farbe”) stammt aus dem Sanskrit.
Theoretisches Wissen ist der Anfang und hier haben die, die mitgeschrieben haben, reichlich Material zum Nacharbeiten. Unsere musikalischen Gehversuchen waren der Dokumentaion aber nicht würdig.
Am Ende darf ein Gruppenbild nicht fehlen, auch wenn nicht mehr alle Teilnehmer mit auf dem Bild sind.
gefördert vom
über
Stephanie Bosch schreibt:
Tageszeiten im indischen Raga
“Traditionell werden bestimmten Ragas spezielle Tages- oder Jahreszeiten zugeordnet, dies wird samay genannt. Eines der einzigartigen Charakteristiken klassischer indischer Musik ist die Zuordnung von bestimmten Tages- und Nachtzeiten zu Raga Melodien. Es wird geglaubt, dass nur in dieser Zeitspanne der Raga seine ganze Schönheit und majestätische Pracht entfalten kann. Es gibt Ragas, die nur in den frühen Morgenstunden ihre volle Blüte entfalten können; andere, die nur abends gespielt werden, während wieder andere ihren vollen Glanz nur gegen Mitternacht erhalten. Es wird gesagt, dass nur ein dementsprechend angemessener Vortrag Harmonie erzeugen kann, während ein Spielen zur falschen Zeit Disharmonie hervorrufen soll. Es gibt Musiker, die überzeugt sind, dass ein Raga zu der dem Raga vorgeschriebenen Zeit gespielt werden muss; wieder andere Musiker argumentieren, dass jeder Raga zu jeder Uhrzeit gespielt werden kann, wenn die jeweilige Stimmung des Ragas heraufbeschwört werden soll.
Diese Verbindung von Tageszeiten mit dem Raga basiert auf den täglichen Veränderungen, die unser Körper und Geist durchläuft und die ständigen feinen Veränderungen unterliegen und die zu unterschiedlichen Tageszeiten die verschiedensten Emotionen und Stimmungen auslösen. Je stärker die Verbindung zwischen den Tönen des Raga und dem Ausdruck einer Idee oder Emotion, desto überwältigender ist der Effekt des Raga.
Frühe Musikwissenschaftler waren speziell daran interessiert, den Effekt der Töne zu erforschen, inwieweit die Töne eine Auswirkung auf das menschliche Verhalten haben. Musik hatte die Kraft zu heilen, glücklich zu machen, traurig, friedlich usw. Umfassende Forschungen wurden betrieben, um diese Effekte zu untersuchen. Dies bildete die Basis der Theorien über den Zusammenhang von Zeit und Raga, der heutzutage bekannt ist.
In Indischer Musik wird jeder Tagesperiode dem Menschen und dessen Tagesrhythmus eine bestimmte Stimmung, Kraft oder Energie zugeschrieben. Hier finden sich Parallelen im menschlichen Körper sowie in der Natur. Dementsprechend sind die Ragas komponiert, so dass Künstler und Zuhörer die Stimmung fühlen können. Dieses Bewusstsein und die enge Beziehung zwischen Mensch und Natur ist ein wesentlicher Aspekt Indischer Musik, und, abhängig von der Vorstellungskraft und Kreativität des Künstlers; ein großer Künstler kann mit dem Publikum kommunizieren und in ihnen die Stimmung des Ragas erzeugen. Die 9 Hauptemotionen sind: Shringara (romantisch, erotisch), Hasya (humorvoll), Karuna (pathetisch), Raudra (zornig), Veera (heroisch), Bhayanaka (furchtsam), Vibhatsa (entrüstet), Adbhuta (erstaunt), Shanta (friedlich). Jeder Raga wird hauptsächlich von einem dieser 9 Rasas (Gefühle) dominiert, obwohl der Künstler auch weitere, subtilere, aber weniger hervorstechende Emotionen zeigen kann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Charakter, die Natur und die Stimmung des Künstlers selbst einerseits und die des Zuhörers andererseits. Der Künstler hat die Freiheit alle Arten von Stimmungen und Atmosphären innerhalb eines Raga zu erzeugen und hervorzubringen.”
Von Stephanie Bosch – http://www.stephaniebosch.com/bansuri.html