Mehr Schein als Stein
Nach zweieinhalb Jahren Umbauzeit war es endlich geschafft. Schon irgendwie verrückt war die Idee der Werkhäusler die heruntergekommenen städtischen Gebäude auf dem Spielplatz Dießemer Straße zu einem Kinder- und Jugendzentrum umzubauen. Und das weitgehend in Eigenleistung. Großes ehrenamtliches Engagement und der Einsatz vieler helfenden Hände waren dazu notwendig. Auch einige Krefelder Fachfirmen wurden – z.T. kostenfrei – aktiv. Ein Kraftakt, der Umbau und die Finanzierung, fast ausschließlich über gesammelte Spenden- und Stiftungsgelder. Immerhin 380.000 DM hatte die Mitgründerin des Werkhaus e. V., Monika Vehreschild, akquirieren können. Sparsam haushalten war angesagt. Das gelang nur mit Kreativität und Improvisation. So scheint das SpieDie bei genauerem Hinsehen an manchen Stellen etwas seltsam gebaut.
Betrachten wir z.B. die Außenwände, so sind an verschiedenen Abschnitten unterschiedlichste Steinarten am Hauptgebäude zu sehen. Mal sind es Backsteine, mal Feldbrandsteine, mal glatte neue Steine. Ökonomisch sinnvoll wurden halt meist alte, beim Abbruch von Wänden übrig gebliebene Steine verwendet. Einige Stellen waren bei der Herrichtung jedoch so zusammengeflickt, dass sie verputzt werden mussten. Das sah nicht so schön aus und störte den Gesamteindruck, zumal die Flächen auch einfach nur grau waren.
Eine Idee wurde geboren, deren Durchführung zwar mühsam schien, aber preiswert machbar war. Alexander Bardach (†), langjähriger kreativer SpieDie-Aufbau-Mitarbeiter, kam da ins Spiel. Mit handwerklicher Begabung, Geschick und Akribie malte er die Steine einfach auf eine der verputzten Stellen. Die Fläche war nun täuschend ähnlich – wie die Wände daneben – mit Klinkersteinen gestaltet. Erst bei genauem, nahem Hinsehen ist die Bemalung unter dem Fenster zum sog. Mädchenzimmer, kaum von echter Verklinkerung zu unterscheiden, entdeckbar.
Später wurde auch die Kopfwand am Büro unter dem SpieDie-Schild von einem anderen Helfer – nicht ganz so täuschend echt – als Steinwand gestaltet.
Geheimes SpieDie ist eine Geschichten-Reihe von Helmut Boeck, langjährigem Mitarbeiter des Werkhaus e. V. und ehemaligem Leiter des SpieDie- Er erinnert sich und lüftet „Geheimes“, macht in lockerer Berichterstattung Verborgenes sichtbar. Wer noch weitere Geschichten auf Lager hat, kann sich bei uns melden.