Montagslesung zur Goßmann-Ausstellung

Die Montagslesung findet in Uerdingen vor dem Rathaus, Ort der hoffentlich bald wieder ins Leben gerufenen Bibliothek Uerdingen, auf dem alten Marktplatz statt. Hier waren wir am 16.11.2020 zu einer Lesung im Rahmen unserer Goßmann-Ausstellung im Südbahnhof eingeladen.

Susanne Tyll, Aktive des Arbeitskreis Bibliothek Uerdingen begrüßt Anja Jansen und die Zuhörer*innen der Demonstation zum Erhalt der Bücherei Uerdingen.

Anja Jansen laß Passagen aus dem von Gerhard Goßmann illustrierten Buch „Don Quichote”, das wir antiquarisch hatten kaufen können und erzählte hierzu:

“Anhand Goßmanns Biographie, einem Sohn der Stadt Fürstenwalde, lässt sich Geschichte spiegeln:
Ausgebildet bei einem jüdischen Professor, der zum Katholizismus konvertierte,
Buch-Illustrator für Schmachtfetzen wie „Vom Wind verweht“ oder Abenteuerromane wie Lederstrumpf,
Soldat im zweiten Weltkrieg und in der
DDR Kunstlehrer und Illustrator für DDR-Verlage.
Gossmann war Mitglied der “Assoziation revolutionärer bildender Künstler, nach 1945 Vorsitzender des Verbandes bildender Künstler im Bezirk Frankfurt (Oder), aus dem er 1962 wieder ausschied.

An die 250 Werke der Literatur illustrierte er; bekannt wurde er insbesondere durch seine Illustrationen von Abenteuerromanen und von Jugendliteratur.
Heute lese ich übrigens „Don Quichote“ aus einer DDR-Originalausgabe für Jugendliche des Gebrüder Weiss Verlag.


Der Autor Miguel de Cervantes, dessen Roman Don Quichote 1605 in Madrid erschien, hatte eine abenteuerliche Biographie. 1547 geboren, entstammte er einer verarmten Adelsfamile.
Als junger Mann in Diensten eines römischen Kardinals, als Soldat auf einer spanisch-venezianischen Galeerenflotte, dann von Korsaren in Algier versklavt.
Freigekauft kam er zurück nach Spanien und war als Steuereintreiber tätig. Der, der die Schicksale der Sklaven und Soldaten und Bauern kennengelernt hatte, musste nun hohe Abgaben von den Bauern, die zum Tag zum größten Teil wiederum im Kriege verpulvert wurden.

Cervantes bemerkte, dass die gebildeten Spanier, die die sozialen Missstände sahen, nichts taten, was zu einer Veränderung der Verhältnisse hätte führen können. Vielmehr wichen sie den Problemen aus und bemühten sich ängstlich, dem kirchlich staatlichem Gericht, der Inquisition, keinen Handhabe gegen sich selber zu bieten.

Das breitere Publikum damaliger Zeit vergnügte sich mit Büchern, wo nichts an die Sorgen des Alltags erinnerte. Besonders beliebt waren Ritterromane, in denen die Vergangenheit auf eine falsche, verzerrte Weise verherrlicht wurde. Die alte gute Welt war untergegangen und so flüchtete sich Jedermann in die Ritter-Romane einer Welt von Selbstlosigkeit, Tapferkeit und Stolz.

Für Cervantes drängte diese Literatur ab von den wirklichen Problemen und raubte Zeit für nützliches Tun. Deshalb schrieb er seinen großen satirischen Roman “Don Quichote”.

Thomas Mann fand einmal die Beschreibung: „Cervantes Achtung vor dem Geschöpf seiner eigenen komischen Erfindung ist während des Erzählens ständig im Wachsen. Dieser Prozess ist vielleicht das Fesselnste am ganzen Roman, ja, er ist ein Roman für sich, und fällt zusammen mit der wachsenden Achtung vor dem Werk selbst, das bescheiden, als derber, satirischer Spaß konzipiert war, ohne Vorstellung davon, in welchen symbolisch-menschlichen Rang die Figur des Helden hineinzuwachsen bestimmt war.”

Die Goßmann-Ausstellung im Südbahnhof findet im Rahmen des Projektes “Spaltpilz und Schwedenbecher” statt und ist “Corona bedingt leider in ihrer Ausstellungszeit im November 2020 nicht öffentlich zugängig.

Vergangene Veranstaltungen zum Projekt können in unserem Virtuelle Zentrum in der Kategorie Partnerschaft Landkreis Oder-Spree teils nachgelesen und geschaut werden.

Gefördert wurde der Werkhaus e.V. im Projekt durch das

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