Wir gratulieren: Kulturpolitiker und Brückenbauer – Herbert Schirmer wird 80

Am 8. Juli 2025 feiert Herbert Schirmer seinen 80. Geburtstag. Der gebürtige Altenburger hat sich über Jahrzehnte hinweg einen Namen als engagierter Kulturpolitiker, Museumsleiter und publizistischer Gestalter gemacht – und dabei mit beeindruckender Vielseitigkeit gewirkt.
Schirmer war der letzte Kulturminister der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière. In der kurzen, aber entscheidenden Zeit der politischen Wende brachte er wesentliche kulturpolitische Impulse ein, etwa durch die Mitbegründung der Stiftung Neue Kultur und die Idee einer gesamtdeutschen Kulturstiftung „Haus Europa“.
Doch sein Wirken reichte weit über die politische Bühne hinaus. Als langjähriger Direktor des Museums in der Wasserburg Beeskow prägte Schirmer die kulturhistorische Aufarbeitung der DDR-Zeit maßgeblich. Unter seiner Leitung entstand dort das „Dokumentationszentrum Kunst in der DDR“, das die Vielfalt, Widersprüche und Ausdruckskraft ostdeutscher Kunst sichtbar machte.
Auch als Publizist, Herausgeber und Autor setzte Schirmer Akzente. Seine Arbeiten zur Kunstsammlung Eisenhüttenstadt oder zur Künstlerin Annelie Grund dokumentieren nicht nur ästhetisches Gespür, sondern auch seine Fähigkeit, kulturelle Zusammenhänge verständlich und zugänglich zu machen.
Besonders hervorzuheben ist auch sein Engagement für den kommunalen Kulturaustausch. In der Partnerschaft zwischen dem heutigen Landkreis Oder-Spree (vormals Landkreis Beeskow) und der Stadt Krefeld setzte sich Schirmer früh für Begegnung, Austausch und gemeinsames Erinnern ein. Ausstellungen, Künstlerbegegnungen und gemeinsame Projekte zeugen von seinem unermüdlichen Bemühen, kulturelle Brücken zwischen Ost und West zu schlagen – auf Augenhöhe und mit gegenseitigem Respekt.
Bis ins hohe Alter blieb Herbert Schirmer aktiv, zuletzt als Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Neue Kultur. Sein Lebenswerk ist geprägt von dem Versuch, Verbindungen zu schaffen – zwischen Generationen, Regionen und kulturellen Perspektiven.
Anlässlich seines 80. Geburtstags gilt ihm Anerkennung und Dank – für ein Lebenswerk, das Kultur nicht als dekoratives Beiwerk, sondern als Herzstück einer lebendigen Demokratie begreift.
by: Peter Könen