Kinder und Jugendliche konnten im SpieDie den Bundestag wählen

Im Spielhaus Dießem werden Kinder und Jugendliche auf die Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte vorbereitet

Eine Wahlbenachrichtigung haben sie nicht bekommen. Die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die noch keine 18 Jahre alt sind. Aber Helmut Boeck und Marion Brockamp, die Leiterin des SpieDie, haben die Kinder persönlich darauf hingewiesen, dass sie eine Stimme abgeben dürfen. Auch wenn die nicht zählt, bei der Bundestagswahl. „Dann haben wir mit ihnen darüber gesprochen, was „wählen“ in einer Demokratie bedeutet“, berichtet Boeck, der ehemalige Leiter des Spielhauses an der Dießemer Straße. Auch in eine Wahlliste wurden sie eingetragen.

Das Spielhaus Dießem bietet Kindern und Jugendlichen Raum zum Spielen

Das SpieDie ist einer der wenigen Plätze in der dicht besiedelten Innenstadt östlich der Wälle, an dem Kinder spielen können und es ist der einzige in diesem Quartier, in dem die Kinder bei Regen nach innen können, beaufsichtigt werden, Spielsachen zur Verfügung gestellt und Freizeitangebote bekommen. 40 bis 60 Kinder spielen hier jeden Nachmittag. „Wenn es stark regnet sind es vielleicht nur 30“, sagt Marion Brockamp, die seit sechs Monaten das Spiedie leitet, das in Trägerschaft des soziokulturellen Zentrums Werkhaus e.V. steht.

Die Wahlen liefen fast so wie bei “den Großen”

„Wir haben ein Plakat entwickelt, damit sie einen Überblick bekommen, wofür die einzelnen Parteien stehen“, erzählt Boeck. Zwar hängt auch das offizielle Plakat der Bundeszentrale für politische Bildung, an einer Wand des Cafés im SpieDie, aber das ist mit unlesbar kleinen Buchstaben bedruckt.

Die Kinder- und Jugendeinrichtung hat sich immer bereit erklärt, U18-Wahlen durchzuführen, wenn das möglich war. „Dann haben wir eine richtige Urne, die steht auf einem der Tische des Cafés und die Kinder wählen genauso geheim wie die Erwachsenen, mit einer richtigen Wahlkabine“, sagt er. Auch sie konnten für die Erst- und Zweitstimme jeweils ein Kreuz auf einen Stimmzettel machen, der dem der Erwachsenen nachempfunden war.

Hier das Wahlergebnis

Eine Woche lang war Zeit für die Wahl, 47 Kinder haben ihre Stimme im Spiedie abgegeben. „Die „Nichtwähler“ haben ihre Enthaltung ganz ähnlich begründet wie die Erwachsenen“, so Boeck. Er hofft jedoch, dass Eltern der Spiedie-Kinder auf diese Art angeregt werden, am 24. September ebenfalls zu den Urnen zu schreiten.

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