Wer wird das Schwarze Schaf – Deine Stimme zählt

Salim Samatou wurde am Mittwoch Sieger des Vorentscheids im Südbahnhofs. Am 21. März stellen sich sechs weitere Kandidaten dem Votum des Publiukums

Die Stimmen werden gezählt

Beate Fröchte zählt die Stimmen

Konzentriert sortieren Beate Fröchte und ihre Mitarbeiterin Luisa Raiss die abgegebenen Stimmkarten. Sie ist als Projektmanagerin beim Veranstalter RuhrFutur in Essen verantwortlich für die Durchführung des Niederrheinischen Kabarettpreises das „Schwarze Schaf“ und steht momentan unter Volldampf. Jeder der sechs Kabarettisten, die hier heute Abend aufgetreten sind, bekommt sein eigenes Häufchen. Dann wird gezählt. Einmal. Zweimal. Der Gewinner hat 26 Stimmen, der zweite nur 18. „Der Abstand ist so groß, nochmal zählen wird daran nichts ändern“, sagt Luisa Raiss beruhigend. Sie schnappt sich den Doppelschuber mit DVDs von Hanns Dieter Hüsch und geht Richtung Bühne.

Der Moderator ist ebenfalls witzig und politisch

Moderator Christoph Brüske gratuliert dem Sieger des Abends: Salim Samatou
„Optimales Timing“, sagt Christoph Brüske, der Moderator des Abends. Gerade hat er die auf Merkel umgedichtete Barry Manilow-Schnulze „Oh Mandy“ beendet, mit der er unter anderem die Wartezeit nach dem letzten Auftritt von Ibu Profen überbrückt hat. Er nimmt Raiss den Preis ab, ruft die sechs Kandidaten auf die Bühne und – Ja! Salim Samatou hat es heute Abend gemacht! Die Zuschauer sind in weiten Teilen zufrieden. Sie hatten seinem Auftritt den stärksten Applaus des Abends geschenkt. Und das, obwohl er das Publikum gnadenlos in seinen Spott einbezogen hat – „Hier komme ich mir vor wie im Altersheim“. Gekonnt verdeutlicht er dem Publikum, dass es Sprachprobleme auch bei den Tieren gebe. Während Hunde in deutschen Comics immer „wuff, wuff“ oder „wau, wau“ machen, hieße das in indischen „geri, geri.“ An sich profan, aber als er dann erzählt, dass er seinen Hund mit nach Indien nahm und die Tiere einen Übersetzer brauchten, um sich zu verstehen, bekommt das bei ihm eine politische Dimension – der Preis ist für politisches Kabarett ausgelobt.

Das Schwarze Schaf als Karriere-Kick

Beate Fröchte im Gespräch mit Harry Emke
Keine Sekunde seines 15-minütigen Auftritts war langweilig. Solange hat jeder Kandidat Zeit, einen Auszug aus seinem Programm zu zeigen. Wobei Salim Samatou schon einiges an Erfahrung als Comedian auf dem Buckel hat. Er hat 2016 den RTL Comedy Grand Prix gewonnen und bei amerikanischen Comedy-Größen Erfahrungen gesammelt. Auch die anderen fünf sind keine Anfänger. Paul Weigel und Artem Zolotarow sind Slammer, Ibo Profen Schauspieler und die Lieder von Falk offenbaren nicht nur Talent, sondern Professonalität. „Mit ganz neuen Leuten, die kaum auf einer Bühne gestanden haben, lässt sich so eine Veranstaltung auch nicht durchziehen“, sagt Beate Fröchte. „Das ist dann uninteressant fürs Publikum. Dennoch sind alle Kandidaten noch nicht richtig etabliert in der Kabarett-Szene und der Gewinn des „Schwarzen Schafs“ könnte ihrer Karriere noch einen Kick geben. So, wie bei Matthias Brodowy: „Durch das Schwarze Schaf hat mein Leben eine andere Wendung bekommen. Ich wäre sonst heute Lehrer.“ Matthias Brodowy war der erste einer Reihe heute prominenter Preisträger, zu denen beispielsweise auch Bodo Wartke und Stefan Waghubinger gehören.

Der Südbahnhof als ideale Location

Links Salim Samatou, der Abendsieger in Krefeld, rechts Paul Weigel, der Sieger am ersten Abend in Emmerich

Für diesen Abend ist alles gut gelaufen und Beate Fröchte atmet durch: „Der erste Abend in Emmerich ist immer der schwierigste.“ Die Kandidaten neu, das Haus groß. Der zweite, in Krefeld, ist einfacher. „Wir kennen uns schon und der Südbahnhof hat eine gute Club-Atmosphäre.“ Hier hat sich auch Ibo Profen sofort wohlgefühlt. „Ich wusste schon bei meinem Weg auf die Bühne, dass ich gut ankommen würde“, sagt der aus dem Senegal stammende Mann, der mit „schwarzen Weißheiten“ punktete, mit denen schon seine Oma die Enkelschar – „13 schwarze Kinder, ohne Dunkelziffer“– unterhalten hat. Wie etwa: „Wer in einer Lehmhütte wohnt, sollte nicht gegen die Wand pinkeln.“
Wieviel Stimmen er bekommen hat, erfährt er nicht. „Wir zählen zum Schluss alle Stimmen aller Kandidaten“, sagt Fröchte zum weiteren Prozedere. Welche fünf Kandidaten beim Finale am 5. Mai in Duisburg auftreten, entscheidet also einzig und allein das Publikum.
Am kommenden Mittwoch haben die Krefelder erneut Gelegenheit dazu. Dann sind die restlichen sechs Künstler auf der Bühne am Südbahnhof. Für das Finale am 5. Mai gibt es noch Karten

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