Müllers Lust die Zweite

Wie schon im Artikel Müllers Lust die Erste gesagt: Wandern oder Ausflüge mit Kindern sind so eine Sache. Nicht immer lief alles glatt bei den SpieDie-Touren. Wachsam und geduldig musste das Begleit-Team dabei schon sein. Müllers Wanderlust wurde schon mal auf die Probe gestellt. Teamer mussten lange Strecken zurücklaufen oder nach den Touren Strecken mit dem Rad noch einmal abfahren, um Liegengebliebenes zu suchen.

Zahnklammer, Brille, Taschenmesser, Campingbestecksätze, ganze Rucksäcke mit Taschengeld und Schokoticket drin galt es wieder zu finden. Na ja, Zahnklammer und das Campingbesteck waren unauffindbar. So hinterließen wir so zu sagen versteckte Spuren. Dafür fühlte sich Alexander Fest, längst tätiger Kreativ-Teamer im SpieDie, eigentlich immer verantwortlich. So sorgte er stets dafür, dass bei den Touren Zeitkapseln vergraben wurden und Flaschenpost oder zuvor gebaute Schiffe im Rhein landeten. Einige Male bekamen wir auch Antworten auf unsere Wasserpost. Oft ging es also an Gewässer. Womit wir fast bei der Erkenntnis wären, dass Wasser nass ist.

Klar, beim Steine „flitschen“ lassen kann man schon mal nasse Füße mit samt Schuhwerk bekommen. So auch beim Überqueren des Rinnsals Langenbruch Bach am Rhein. „Vorsicht, hier ist es total glitschig …!“, warnte ich an der Böschung noch, schon landete ich mit einem Fuß selbst im Matsch, der dann oben aus dem Wanderschuh quoll. Wer hatte wohl die Lacher auf seiner Seite? Einmal in Duisburg, beim Einstieg auf ein Schiff für eine Hafenrundfahrt, landete eine Kappe in der Ruhr. Ein Bootsmann fischte sie mit einer Stange heraus. Kaum war das erledigt, landete ein Schuh im Wasser der auch geborgen wurde. Absprachen und/oder Ermahnungen halfen manchmal kaum. So auch auf der Museumsinsel Hombroich. Kaum war die Regel: „Wir bleiben auf den Wegen!“ ausgesprochen, rasten drei Jungs querfeldein los, über einen Entwässerungsgraben rüber und – blieben stecken. Zurück mussten sie mehr oder weniger durch den Graben. Die Gärtner waren ziemlich sauer. Wir konnten uns einer gewissen Schadenfreude ob der nassen Füße nicht verschließen. Klammes Schuhwerk und nasse Füße gab es also öfters.

An einem kaltem, regnerischen Osterferientag ging es in die Nachbarstadt Moers in den Stadtpark. Ein Junge, nennen wir ihn Ben, stand am Seeufer und beobachtete die Enten. Ein anderer Junge, nennen wir ihn Moritz, raste plötzlich, für alle unerwartet los und schubste Ben mit Wucht von hinten in den See. Ben landete komplett im See, der an der Stelle relativ flach war. Ein Teamer spurtete los, lief in den See und zog den komplett triefend nassen, geschockten Ben aus dem Wasser. Auch der „Retter“ war bis zu den Waden nass. Alles nicht so erfreulich.

Zum Glück bereitete der Cafébuden-Besitzer im Park gerade die Saison Eröffnung vor. Er hatte Erbarmen mit dem völlig nassen, bibbernden Ben. Er öffnete extra für uns sein Café und stellte die Heizung an. Versorgt mit vielen Handtüchern vom Wirt, konnte sich Ben auf der Heizung aufwärmen und die ausgezogene Kleidung getrocknet werden. Für alle gab der Wirt auch noch eine Runde heiße Schokolade aus. Super! Nochmal ‘nen Dank für alles an den guten Mann!

In der 11. Story aus unserer Reihe Geheimes SpieDie geht es ziemlich nass zu.

Es gab also immer wieder nette Leute, die nicht nur den Tag schöner machten, sondern ihn auch retteten!  Übrigens, nie kam es bei den Touren zu ernsthaften Unfällen und alle Beteiligten kamen, meist müde, aber glücklich wieder im SpieDie an.


Geheimes SpieDie ist eine Geschichten-Reihe von Helmut Boeck, langjährigem Mitarbeiter des Werkhaus e. V. und ehemaligem Leiter des SpieDie- Er erinnert sich und lüftet „Geheimes“, macht in lockerer Berichterstattung Verborgenes sichtbar. Wer noch weitere Geschichten auf Lager hat, kann sich bei uns melden.

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