Jugendkunstschultage suchen Europa
Bauhaus Europa – Wie wollen wir leben?
Erste Europäische Jugendkunstschultage 4.-6. Juli 2019 in NRW, Krefeld
Text: Ursula Gast
Es waren nicht die ersten Jugendkunstschultage, aber die ersten europäischen – und daher etwas Besonderes. Und gerade weil Europa aktuell in Frage gestellt ist, ist in diesen Tagen der Blick über die Grenzen und das Zusammenkommen von Menschen unterschiedlicher Länder höchst bedeutsam.
Und hier im Südbahnhof in Krefeld, in der Stadt mit zwei Jugendkunstschulen, der von der Bürgerinitiative Rund um St. Josef und der des Werkhaus e.V., trafen Menschen aufeinander, die durch ihre Arbeit in der kulturellen Jugendbildung qua definitionem für Neugierde, Weltoffenheit und Diversität stehen.
Die Jugendkunstschule ist, so beschreibt sie Johannes Weinberg, Bildungsforscher, ein „Haus mit vielen Fenstern“. Und das bedeutet eben auch, individuell, politisch, ästhetisch über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Der Titel „Bauhaus Europa – Wie wollen wir leben?“ ist eine herausfordernde Fragestellung. Sie ist offen auf die Zukunft gerichtet, aber in Auseinandersetzung mit der Tradition. Sie verweist auf politische und ästhetische Zusammenhänge, sie wirft individuelle und soziale Identitätsfragen gleichermaßen auf.
Und das alles im Bauhaus-Jubiläumsjahr in Krefeld. Es gibt kaum eine bessere Gelegenheit, Traditionen abzuklopfen auf ihre Aktualität, auf Impulse neugierig zu sein, eine Verbindung zwischen kultureller Jugendbildung und Bauhaus-Lehre zu suchen!
Die Jugendkunstschultage boten dafür ein innovatives und facettenreiches Programm. Mehr als 60 Fachkräfte und Experten kultureller Bildung aus 10 europäischen Ländern sorgten mit ihrer Expertise für interessante Workshops, Vorträge und Diskussionen.
Fachliche Impulsreferate, fachlicher Diskurs in kleineren Gruppen, Berichte über ästhetische Projekte und praktische ästhetische Erfahrungen sowie Begegnungen mit dem Bauhaus in Krefelder Museen ergaben ein sehr anspruchsvolles Gesamtprogramm.
Die Jugendkunstschultage dienten auch der Selbstvergewisserung der beteiligten Fachkräfte, unterstrichen die hohe Qualität der Arbeit unter überwiegend schwierigen Bedingungen durch fehlende personelle, räumliche und finanzielle Ausstattung. Das es auch anders geht, zeigten die TeilnehmerInnen aus Belgien, wo Jugendkunstschulen von den Kommunen finanziert werden.
Die überaus gute Stimmung, die Arbeit in den schönen Räumen des Südbahnhofs (und anderer Orte) und die sehr gute Organisation machten die 3 Jugendkunstschultage zu einem Highlight für die TeilnehmerInnen.
Hier der Link zur Aufzeichnung in WDR 3 https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-forum/index.html
Ausrichter der ersten europäischen Jugendkunstschultage waren die Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste / Jugendkunstschulen NRW e.V. (LKD) und der Bundesverband der Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen e.V. (bjke).
Eine Publikation zu den Inhalten der Jugendkunstschultage kann über die LKD erworben werden.