Tahnee – „trocken, offen, wie tief kommt ihr rein“
Am vergangenen Dienstag, dem 10.September durften wir Tahnees Vorpremiere zu ihrem neuen Solo-Programm „Vulvarine“ in Zusammenarbeit mit Rheinkonzerte (www.rheinkonzerte.de) im Südbahnhof begrüßen.
Die sympathische Rothaarige, die so gar nicht auf den Mund gefallen ist, präsentierte ihr Bild einer selbstbewussten, unbeirrbaren Frau, die sich in Anlehnung an den Supermutanten Wolverine aus der X-Men-Reihe, als kämpferische Amazone im Kampfanzug darstellte. In wahnwitzigem Tempo sprudelten die Wortsalven aus der zierlichen Person mit rotem Schopf, die oft sehr offensichtlich, mal auch unterschwellig ihre eignen sexuellen Vorlieben zum Thema machte.
Quirlig und aufgedreht erzählte sie dabei Annekdotenaus ihrer Familie und ihrer Beziehung und zeigte gekonnte Imitationen ihrer kettenrauchenden Ballet-Lehrerin aus Ungarn, Spongebob, diversen holländischen Personen und Persönlichkeiten oder ließ immer wieder Stefan Raab erscheinen, der stets mit „Halt die Fresse Stefan“ zum Schweigen verurteilt wurde.
Nach einer niederländischen Gangster-Rap-Einlage und eine dadaistische Anmutenden musikalischen Improvisation entließ sie die lachfreudigen Besucher in die Pause, nach der es in ungebremstem Tempo weiterging.
In der zweiten Hälfte versucht Tahnee dann auch ernstere Themen anzuschneiden. Immer an Erfahrungen aus ihrer eigenen Lebenswirklichkeit geknüpft, bezieht sie sich auf Erfahrungen mit Vorurteilen zwischen Ost und West und spricht sich klar gegen Nationalismus und Rassismus aus und wirbt für Toleranz und Offenheit zwischen den Menschen. Der Spagat dabei ebenso erfrischend witzig zu bleiben, gelingt ihr leider nur knapp und auch das Publikum reagiert deutlich zurückhaltender.
Schnell gewinnt sie die ausverkaufte Halle jedoch mit einer imaginären Reise in das weibliche Geschlechtsorgan zurück und schließt ihr Programm unter tosendem Applaus.