Kunst und Nordsyrien

„Hün ne bi Tenene – Ihr seid nicht allein“ benannte der bildende Künstler Waleed Ibrahim die Ausstellung mit Werken überwiegend kurdischer Maler und Bildhauer, die Aktion „Art & Culture Packages“ und die Kunstwerkstatt „Artists and Guests“, die vom 18. bis zum 23. Januar 2020 im Südbahnhof stattfanden.

Doch die Menschen, die sich in Syrien auf der Flucht befinden, sind auf sich alleine gestellt und es mangelt ihnen an allem. Gemeinsam mit Beate Krempe machte Waleed Ibrahim Rahmen unserer Kulturwerkstätten auf die verheerende humanitäre Situation der Flüchtlinge im Grenzstreifen zur Türkei aufmerksam. Im Norden Syriens wurden humanitäre Hilfsorganisationen abgezogen, da ihnen die Sicherheitsgarantien und die Akzeptanz aller Konfliktparteien fehlen, um weiterarbeiten zu können.

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https://www.youtube.com/watch?v=c_hTop4DH1s

Im Südbahnhof sammelten sich Kunstwerke, die aus Syrien stammende Künstler, verbunden mit ihrem Streben humanitäre Hilfe für Nordsyrien zu erwirken, für das Projekt zur Verfügung stellten. Sie selbst waren aufgrund des Krieges in Syrien geflüchtet. Kunst aus Europa, aber auch Kasachstan und auf Umwegen aus dem Irak, kam in Paketen im Südbahnhof an.

Einige der Kunstwerke thematisierten Flucht und Zerstörung sowie die Vertreibung der Kurden aus Nordsyrien. Doch die meisten Kunstwerke bezogen sich ausdrucksvoll und farbenkräftig auf Entwürfe einer friedlichen und gleichberechtigten Gesellschaft.

14 von 26 Künstlern sind persönlich angereist – nicht nur aus Deutschland, sondern sogar aus ganz Europa. Die meisten der kurdischen Gäste haben den Krieg in Syrien am eigenen Leib erlebt. Gemeinsam mit Mitgliedern des Flüchtlingsrat Krefeld und Mitgliedern von Amnesty International Krefeld wurden in einer symbolischen Handlung Pakete mit künstlerischen Botschaften öffentlich entpackt.

Margret Schilling, als Mitglied von Amnesty International Krefeld, sie ist gleichzeitig Mitglied des Flüchtlingsrat Krefeld e.V., machte einen Exkurs zum Thema der Ahndung von Kriegsverbrechen. Verbrechen durch Polizei, Militär und Milizen des Assad-Regimes können aufgrund der Blockade der UN-Vetomächte Russland und China nicht an den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt werden.

Margret Schilling, Amnesty International Krefeld

Es gibt ein Prinzip, das Kriegsverbrechern auf der ganzen Welt zeigen soll, dass sie nirgends vor Strafverfolgung sicher sind: das Weltrecht. Dieses macht es internationalen Staatsanwaltschaften möglich, auch bei im Ausland begangenen Verstößen gegen das Völkerstrafrecht aktiv zu werden. Deutschland hat sich diesem Prinzip seit 2002 im Völkerstrafgesetzbuch verschrieben. So wird in diesem Frühjahr zum ersten Mal ein syrischer Geheimdienstfunktionär wegen Folter von tausenden Gefangenen vor dem Oberlandesgericht in Koblenz stehen.

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