Diskussion ohne Scheuklappen
Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind Themen des Werkhaus und im Südbahnhof: In der Weiterbildung, in der Jugendkunstschule, in Projekten und in der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
Wir pflanzen “3333 Bäume für Krefeld”, organisieren Führungen in die Natur und veranstalten im Südbahnhof Diskussionsforen und Podiumsveranstaltungen. Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern können wir besonders brisante Aspekte im Bezug zum Klimawandel vorstellen und diskutieren.
Vorschau:
1.) Unter der Überschrift Was will werden #2 laden Lebendige Erde Krefeld e.V. am 6. März um 19:30 Uhr zu Johannes Stüttgen: Wie kommen wir zu einer solidarischen Landwirtschaft? einEintritt 10,00 € , ermäßigt 5,00 €
2.) Davor, am 28. Februar 2020 um 19:30 Uhr, kommt auf Einladung von attac,
Friederike Habermann: Von der Marktwirtschaft zur Ecommony in den Südbahnhof, der Eintritt ist frei
Kleiner Blick zurück:
Im November 2019 referierte die bekannte Landwirtschaftsexpertin Dr. Tanja Busse im Südbahnhof neueste Erkenntnisse über das Artensterben und dessen Ursachen.
Krefeld war der richtige Ort dafür, stammen doch entscheidende wissenschaftliche Erkenntnisse zum Aussterben, vor allem von Insekten, vom Entomologischen Verein aus Krefeld.
Natürlich ging es dann hauptsächlich um Möglichkeiten, die katastrophalen Entwicklungen zu stoppen. Die Landwirtschaft müsse völlig reformiert werden, müsse nachhaltig und gerecht für Hersteller und Konsumenten sein. Heiß diskutiert wurde, ob das unter den die gegenwärtige industrielle Massenproduktion in der Landwirtschaft forcierenden Bedingungen überhaupt möglich sei. Ein anderes ökonomisches System müsse her, forderten einige Zuhörer. Vielleicht ein anderes Grundrecht für Tiere, schlug die Referentin vor. In Bildung und Kindergarten schon anders mit Natur umgehen lernen, wünschten sich einige.
Dr. Bruno Kern vom Netzwerk Ökosozialismus sprach über die Grenzen ökologischer Politik in der Marktwirtschaft. Deren Instrumente (Steuern, Preise, Zertifikate, Geo-Engineering, Produkt-Effizienz) würden bei weitem nicht ausreichen, den “Zangengriff” von Klimakrise und Ressourcenkrise gleichzeitig zu bewältigen.
Die Nutzbarkeit von erneuerbaren Energien, so wies er durch detaillierte Überlegungen zu Berechnungen von Energiegewinnung nach, wird das auf fossilen Energien basierende Leben nicht ersetzen können. Seine bisher kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommene und diskutierte verstörende These: Die Wirtschaft muss schrumpfen, ein Wohlstandsniveau, wie wir es gewohnt sind, sei in den nächsten Jahrzehnten nicht zu halten, ein demokratisch organisierter Rückzug aus Wachstums- und Industrialisierungsideologien sei dringend anzutreten.
Dr. Thomas Seibert entwickelte im Frühjahr 2017 seine Ideen über ein “dissidentes Drittel” in Deutschland, einem Bevölkerungsteil, der sich einen grundlegenden Systemwechsel hin zu einer nicht mehr kapitalistischen Gesellschaft vorstellen kann. Theoretische, soziologische, sozialpsychologische und (partei)politische Überlegungen regten die Zuhörer zu einem Gedankenaustausch an.
attac sorgten nicht nur im Südbahnhof sondern auch andersorts, zum Beispiel in den Räumen der Fabrik Heeder für Debatten: so folgten der populäre Nachhaltigkeitstheoretiker und -praktiker Prof. Dr. Niko Paech, der Begründer der Postwachstumsökonomie in Deutschland und der -inzwischen verstorbene – renommierte Politikprofessor Elmar Altvater, der zusammen mit seinem Begleiter Raoul Zelik über die Möglichkeiten von gesellschaftlicher Utopie sprach, ihren Einladungen.
Besonders Vertreterinnen aus der Solidarischen Landwirtschaft Krefeld brachten sich engagiert in einige der Diskussionen ein.
Mit dem Lebendige Erde Krefeld e.V. entwickelten Sie eine eigene Veranstaltungsreihe, die wir in Kooperation ausführen:
Im letzten Jahr wurde Valentin Thurn in den Südbahnhof eingeladen, um mit ihm über die mögliche Ernährungswende zu diskutieren. Im Vorfeld wurde sein Film „10 Milliarden. Wie werden wir alle satt?“ gezeigt, der die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen und damit die Zerstörung der Grundlage für die Ernährung der Welt thematisierte. Im Film wurden die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion erkundet und mit Machern aus den gegnerischen Lagern der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft gesprochen: mit Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, in Laborgärten und in Fleischfabriken.