SaV II – Stream Edition

Sounds and Voices – Dort und Hier – Online Edition

Statt des großen, öffentlichen Abschlussevents SaV II – Geräusch, Musik & Film, dass dem erneuten „Lockdown-Light“ zum Opfer fiel, haben wir versucht, das letzte Jahr filmisch Revue passieren zu lassen und SaV II – Online Edition ins Leben gerufen, um das vielseitige Treiben trotzdem präsentieren zu können.

Am Ende ist nichts so geworden, wie es ursprünglich geplant war und doch gab es für alle Beteiligten des Projektes spannende Einblicke in fremde Lebenswelten und einige neue Brücken, die im Laufe des Jahres gebaut werden konnten.

Hierbei wurden zwei weitere Verbindungen zu Menschen aufgebaut, die ihre ganz eigenen Erfahrungen zum Thema mitbrachten:
Zum einen Burak Eker, ein klassisch ausgebildeter Musiker von der Schwarzmeerküste, der mittlerweile in Ankara lebt und in Istanbul arbeitet, zum anderen Petra Nachtmanova, Saz-Spielerin aus Berlin, die live und in Farbe zu uns in den Südbahnhof reisen konnte.
Der Kontakt zu Burak wurde über das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Krefeld hergestellt und war mit einer eigens für das Projekt geschriebenen Komposition unserem Aufruf gefolgt.


Petra war sowohl als ausführende Musikerin für den musikalischen Part des Abends entscheidend, als auch für den filmischen. Mit im Gepäck hatte sie nicht nur ihr Instrument, sondern auch den gleichnamigen Film. Die Liveperformance unter der Leitung von Till Menzer* mit Unterstützung von Bastian Vogel und Ceyhun Kayar, stellte dabei das Highlight und den Abschluss der Projektreihe für dieses Jahr dar. Auch ohne Publikum schafften es die Musiker eine spannungsgeladene Atmosphäre im Raum zu schaffen und sorgten für Gänsehaut bei Crew und Zuschauern.

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https://www.youtube.com/watch?v=kYWFV9mV_Tg

Darüber hinaus konnten wir den Film SAZ zeigen, der Petras Reise mit ihrem Instrument zeigt und die Vielfältigkeit illustriert, der sie auf der Reise begegnet ist.
Weil wir es besser nicht konnten hier ein ein paar schöne Worte über die Erfahrungen beim Schauen des Films einer der Menschen, die unseren Stream verfolgt haben:

Eine Reise , eine Suche, zum Ursprung und zu sich selbst? Musik als älteste aller Sprachen vereint so viele Menschen verschiedener Länder, Landschaften und ursprünglicher Rohheit, Sanftheit und Lebensfreude. Bilder, die satt machen, Klänge und Lieder die erfüllen und eine Reisende, die all das in eine Form fließen lässt, die echt, nah, warm, witzig ist. Wunderbare Menschen und ihre Lieder , die einem nie begegnen würden, von denen man nichts wusste, werden sichtbar, hörbar spürbar in unglaublicher Natur.“

SAZ Film Homepage

Aber nun einmal von vorne.
Was ist Sounds and Voices?

Mit Sounds and Voices – Dort und Hier setzten wir unsere interkulturelle Arbeit mit Bezug zur Türkei fort. Mit “Düm Tek is what the say” hatten wir begonnen, mit dem Krefelder Schlagzeuger Till Menzer* den Austausch zwischen Musikern aus der Türkei bzw. Istanbul als Großstadt und dem Niederrhein bzw. Krefeld als “Hauptstadt der Provinz” auszubauen. Auch in diesem Jahr geht es darum, neue Perspektiven zu öffnen und zusammenbringen, die auf den ersten Blick fremd erscheinen. Wir wollen Vorurteile hinterfragen und Kommunikation und Austausch mit verschiedenen Mitteln fördern.

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https://www.youtube.com/playlist?list=PLaU8mhqmflgp152T-4O-SuLorPuxqLtxQ

Durch die veränderte Lage und besonders die Reiseeinschränkungen im Zuge der Covid19-Pandemie, konnten die Musiker*innen aus Istanbul schon im Sommer nicht nach Krefeld reisen. So wurde der akustische Austausch völlig neu gedacht und in internationales, digitales Gewässer umgeleitet. Statt einem Doppelkonzert mit deutschen und türkischen Musikern auf der selben Bühne, fand bei schönem Wetter, unter freiem Himmel und in schöner Atmosphäre mit liebevoll eingerichteten Setting inklusive Lampions und Orient-Teppichen der musikalische Austausch zwischen Istanbul und Krefeld in hybrider Form statt: Auf der Bühne des Schlachtgarten präsentierten Mel’s Mammals (Till Menzer*) eine wilde Mischung aus jazzigen Afrobeatklängen und funkigen Rhythmen. im Anschluss wurde ein Konzert der Istanbuler Band Bidar auf die eilig heruntergefahrene Leinwand übertragen. Parallel wurde die Veranstaltung live gestreamt.

Die Zuschauer applaudierten dem Bewegtbild, als würde die Band auf der Bühne stehen. Das hat auch uns bewegt!

Statt frei improvisiertem Austausch zwischen den Kulturen unter Beteiligung des Wuppertaler Improvisationsorchester (Hier) und Chefket aus Istanbuld (Dort) im Südbahnhof, haben wir dazu aufgerufen, eine eigene Interpretation des „Dort und Hier“ in Form von Geräuschcollagen zu erstellen. Die Vorgaben dazu waren sehr offen formuliert und haben sehr verschiedenartige Ergebnisse hervorgebracht, die in unserer Online-Fieldrecording-Galerie angehört werden können.

Besonderes beeindruckend sind die drei Arbeiten von „Dort“ mit spannenden Eindrücken inklusive Kontinentalüberquerung und Kinderfreude in der Hagia Sophia. Auch drei Krefelder haben sich eingebracht.

Unter Leitung von Doga Sagsöz haben sich Jugendliche aus dem Ilos-Projekt (Integrationslotsen des Kommunalen Integrationszentrum, Nicole Hafner) am Austausch beteiligt. Sie zeigten ihre Perspektive auf das Leben hier und in der Türkei, in die sich ihre kulturellen Einflüsse, sozialen Ideen und individuellen Träume einmischen durften.

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https://youtu.be/U0dXi83SdSo

Ein weiterer neuer Baustein innerhalb von Sounds and Voices sollten ub diesem Jahr filmische Arbeiten werden. Dazu konnten wir zusammen mit Amin Farzanefar und Studenten der KHM (Köln) viele interessante Eindrücke und Perspektiven darauf gewinnen, wie unterschiedlich die persönliche Haltung zu verschiedenen Themen auch innerhalb der Menschengruppe sind, die wir vorurteilsbehaftet als „von Dort“ bezeichnen würden. Besonders einprägsam dabei war der Film Oray des jungen Filmschaffenden Mehmet Akıf Büyükatalay.

Bild: www.nrwkino.de


Mit Amin Farzanefar und Regisseur*innen der KHM (Köln) konnten wir viele interessante Eindrücke und Perspektiven darauf gewinnen,
wie unterschiedlich die persönliche Haltung zu verschiedenen Themen auch innerhalb der Menschengruppe sind, die wir vorurteilsbehaftet als „von Dort“ bezeichnen würden.

Nun sind wir gespannt, welche Voraussetzungen uns im nächsten Jahr erwarten und hoffen darauf die für 2020 geplanten Inhalte 2021 in die Tat umsetzen zu können.

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*Till Menzer (geb. 1991 in Krefeld) ist studierter Jazzschlagzeuger und Percussionist. Mit allen Wassern gewaschen ist er sowohl versiert in verschiedenen Spielarten des Jazz, aber auch moderner Pop und Rockmusik von Reggae bis Progressive Metal und beschäftigt sich schon lange mit Instrumenten aus verschiedenen Regionen und Epochen. Besonders Percussion-Instrumente aus dem nahen Osten und dem Orient fesseln dabei seine Neugier.
Während des Jazz Studiums in Weimar konnte er seine Fähigkeiten weiter ausbauen und durch einen einjährigen Studienaufenthalt in Istanbul viele Verbindungen herstellen, die das Projekt Sounds and Voices maßgeblich tragen.

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