FREIraum gestalten im FREIraum21
Die Dießemer Straße jenseits der Bahnstraße ist in Krefeld als Partydreieck bekannt. UpperDießem, Bermudadreieck, Kulturdreieck oder schlicht The Bronx Krefeld, sind Namensgebungen, die eine gewisse Nähe zu diversen Randgruppenphänomänen assoziieren. Szenekneipen, die Kufa, der Schlachthof, Industrie- und Gewerberäume, Hinterhöfe, Gebrauchtwagenverkauf, eine Bahntrasse, all das findet sich an diesem Straßenabschnitt.
Über die Förderung des Fonds Soziokultur ist es dem Werkhaus möglich geworden dort, an der Dießemer Str. 21, eine Etage des alten Erlenwein Bürogebäudes (ehem. Speditionsfirma) anzumieten und zu einem Ort für Tanz -Labor- Bewegung herzurichten. Genannt haben wir diese Etage FREIraum21.
Mit Hilfe des NEUSTART Programm des Bundesverbands Soziokultur, werden wir unsere Bildungsarbeit jetzt an diesem Standort und überhaupt mit oder trotz Pandemie wieder zum Leben erwecken. Das fällt nicht leicht, denn sowohl die Teilnehmenden wie auch wir sind stark verunsichert. Aber wir wollen uns ausprobieren, wir wollen uns bewegen, unseren Impulsen folgen und unser Leben gestalten! Daher heißt unser Projekt “FREIraum gestalten”!
„Wir haben hier 255 qm und damit besonders in Zeiten von Pandemie und Abstandsregeln ganz neue Möglichkeiten“, erzählt Werkhaus-Geschäftsführer Georg Dammer auf der Pressekonferenz zur Eröffnung (RP, 10.04.21).
„Wir haben einen leeren Raum, der großzügig zur Verfügung steht“ (Andreas Simon, RP, 10.04.21)
Es ist ein Ort für Training, Experiment und Entwicklung mit Kursangeboten, Mitmach-Möglichkeiten, offenen Werkstätten und digitalen Erprobungsräumen. Immer liegt der Fokus auf Tanz, Theater, Performance und seinen Facetten. Es ist ein neuer Kreativort unserer Projekt- und Bildungsarbeit. Die verschiedenen Angebote gelten für alle Generationen. (WZ, 10.04.21)
Im FREIraum21 werden wir unsere Idee selbstbestimmten Lernens im Rahmen kultureller Bildungsarbeit Platz verschaffen. Hier soll die klassische LehrerInnen/ SchülerInnen Rollenverteilung aufgebrochen werden und wie Andreas Simon, unser Partner in vielen unserer Projekte formuliert, die Bricolage als Methode des Lernens realisiert werden, in der der Dozent oder die Dozentin Kreativprozesse unterstützt ohne sie zielorientiert zu beeinflussen.
Lévi Strauss (Das wilde Denken) führte die Begriffsdefinition der Bricolage wie folgt ein: „Durch unbewusstes Basteln, laufen lassen, nicht beurteilenden Beobachtens dieser Entwicklungsschritte werden die nächsten gesellschaftlichen Schritte sichtbar gemacht.“
Im Kern steht die konkrete Auseinandersetzung mit dem Körper.
„Wir wollen Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen bis hin zu Senioren einen Raum bieten, sich selbst, den Raum um sich herum und die Stadt als Ganzes im Tanz und in der Bewegung zu erfahren“ (Andreas Simon RP, 10.04.21).
Thema ist auch das Spannungsfeld zwischen realem und virtuellem Raum. Gehört der virtuelle Raum zu meiner Umgebung oder anders gefragt, wenn ich mit einer Person an einem anderen Ort zusammenarbeite, wo sind wir dann?
„Wir können in einem Projekt beispielsweise die Stadt zu einem Hybridraum werden lassen, aus realer und virtueller Sichtweise“ (Anna Brass, WZ, 10.04.21)
Tanz – Labor – Bewegung: Die Ergebnisse bleiben offen und Basteln, Chaos und undefinierte Impulse sind Methodendimensionen.
In diesem Sinne gestalten wir den FREIraum21 zu einem neuen Kreativort für unsere Projekt- und Bildungsarbeit.
Im April glaubten wir dann nach Monaten des Stillstands und Absagen unserer Bildungsangebote, diese wieder kontinuierlich aufbauen zu können. Daher organisierten wir- Corona bedingt war ja eher nichts möglich – eine virtuelle Pressekonferenz mit einem Parcours visueller Elemente aus durchgeführten Projekten oder Teasern zu neuen Angeboten. Hierzu luden wir die lokale Presse ein, die dann durch den Parcous geführt werden sollten und über Meetingtools mit Teilnehmer:innen aus unseren Projekten via Bildschirm Kontakt aufnehmen konnten.