Das war der 15. Grüne Salon Krefeld
Ohne Wasser kein Leben!
In Zimbabwe wurde in einer dörflichen Gemeinschaft das Brunnenwasser von ganz wenigen Familien für ihre Landwirtschaft monopolisiert. Ohne Wasser kein Leben. Deshalb haben sich junge Menschen aus den verschiedenen Familien zusammengesetzt, und Versammlungen einberufen. Sie haben es erreicht, dass eine Lösung für Alle gefunden wurde. Wo normalerweise Menschen wegen Wassermangel vertrieben werden, haben nun alle ihren Anteil an dem kostbaren Gut. Davon berichtete Judith Ohene, Geschäftsführerin des Weltfriedensdienst e.V., deren VertreterInnen vor Ort in Zimbabwe die Friedensaktivisten ausgebildet haben. Ein ermutigendes Beispiel, das zudem dafür gesorgt hat, dass die Gemeinschaft, in der das Wasser für alle da war, zum Anziehungspunkt für viele andere wurde. Ein Tropfen auf den heißen Stein? Frau Ohene konnte beim 15. Grünen Salon Krefeld auf eine ganze Reihe von Projekten verweisen, die mit Unterstützung ihrer Organisation Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Das funktioniert immer dann, wenn die Menschen vor Ort selbst aktiv werden und ihnen nichts Fremdes übergestülpt wird.
Hier Dürre und Bodenerosion…
Wasser als Fluchtursache war das Thema des Grünes Salons am 2. November und dazu waren neben Judith Ohene der grüne Europaabgeordnete und Bio-Landwirt Martin Häusling sowie Oliver Hasenkamp, Vorsitzender des Pazifik-Netzwerks als sachkundige Gäste erschienen. Häusling thematisierte Extremwetterlagen und Dürre, die in den Ländern des Südens längst millionenfach zur Fluchtursache geworden sind. Verursacht wird die Dürre oft durch einseitige Bodennutzung, Abholzung und Landraub durch internationale Konzerne. Seine Lösung: Weg von der industriellen Massentierhaltung, hin zu einer bäuerlichen Landwirtschaft, die mit den Ressourcen achtsam umgeht und hilft, die Böden wieder zu kultivieren.
… dort Meeresspiegelanstieg und Überschwemmungen
Wie die Erwärmung des Erdklimas sich auf den Meeresspiegel auswirkt erleben besonders massiv die Anrainer des Pazifik. Oliver Hasenkamp berichtete von den verzweifelten Versuchen, sich auf abgelegenen Inseln dagegen zu schützen, Dämme zu errichten, die nur vorübergehend Schutz geben können. Und dass die Extremwetterlagen und Überschwemmungen eine ständige Bedrohung der ohnehin knappen Trinkwasserreservoirs sind, weil sie sie versalzen.
Die meisten der beschriebenen Fluchtbewegungen wegen Klimaveränderung finden übrigens zunächst in den davon betroffenen Ländern und Regionen selbst statt, als Binnenmigration.
Klimakatastrophen als Fluchtgrund anerkennen
Ein zentrales Thema, auf das die ReferentInnen aufmerksam machten, ist dass Klimaflüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention und den danach folgenden Regelungen der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung von Flüchtlingen keine Erwähnung finden. Sie genießen keinen Schutz als Flüchtlinge. Dies müsse sich ändern, so die einhellige Meinung auf dem Podium.
Rund 60 BesucherInnen erlebten einen interessanten Abend zu einem Konfliktpotenzial, das zum Handeln herausfordert.
Links zum Thema:
Weltfriedensdienst e.V. www.weltfriedensdienst.de
Pazifik-Netzwerk www.pazifik-infostelle.org
Mit Dank an Harry von Bargen für die Moderation des Abends und den Text zu diesem Artikel
Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Ziel 6:
Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
Ziel 14:
Ozeane, Meere, Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen
Großer Dank an die Organisatoren des Grünen Salons: so wird allmählich Bewusstsein geschaffen zum Zusammenhang zwischen unserer Lebensweise hier und den durch den Klimawandel geschaffenen Problemen im globalen Süden. Organisationen wie der Weltfriedensdienst zeigen hier Alternativen auf, die Leben in einer globalisierten Welt langfristig sichert.