Was uns verbindet

Zeichnung: Mauga Houba-Hausherr

„Was uns verbindet“ war der Titel der Matinée zur Ausstellung „KULTUR IST TRUMPF“, die die Kulturorte und Kunst des Landkreis-Oder-Spree präsentiert und die noch bis zum 20. September 2020 im Südbahnhof in Krefeld gezeigt wird. 

Im Rahmen eines Ost-West-Kulturaustausch haben wir vom Werkhaus e.V. Herbert Schirmer zu einer von Harry von Bargen moderierten Matinée eingeladen. Herbert Schirmer beschrieb kenntnis- und facettenreich aus der persönlichen wie geschichtlichen Perspektive die Dynamik der Auflösung der politischen Strukturen der DDR.

Hier ist das VIDEO zur Matinée zu sehen.

Während eine Minderheit von KünstlerInnen und Intellektuellen sich eine behutsame Annäherung einer zu reformierenden DDR an die Bundesrepublik Deutschland vorstellten, wollten andere, getragen durch den auf die Straße getragenen Protest, die schnelle Auflösung eines maroden Staates mit dem Ruf: “Kommt die D-Mark nicht zu uns, gehen wir hin zu ihr”. 

Die Schriftstellerin Christa Wolff wollte mit dem von ihr initiierten Aufruf „Für unser Land“, der von 31 DDR-Bürgern am 26. November 1989 verfasst, am 28. November 1989 in Ost-Berlin veröffentlicht und von Herbert Schirmer unterstützt wurde, die Reformierung der DDR und eine langsame Annäherung an die Bundesrepublik Deutschland.

Aufgrund von Befürchtungen zu einer politischen und wirtschaftlichen Vereinnahmung der DDR hätten sich die Initiatoren gegen eine Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten und die zunächst geplante Konföderation der DDR mit der Bundesrepublik Deutschland gewandt und zugleich für den Erhalt einer eigenständigen DDR als „demokratische DDR“ „sozialistische Alternative zur Bundesrepublik“ plädiert. 

Das sei dann nach dem Mauerfall am 9. November 1989 unter dem Druck der aktuellen Ereignisse mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland anders gekommen.

Während im Osten dann zwar trotz der vielen Härten „blühende Landschaften“ entstanden sind – die Städte und Ortschaften konnten sichtbar Infrastruktur und Bausubstanz nachhaltig aufwerten – hätten sich die mit der Wiedervereinigung verbundenen sozialpolitischen Erwartungen nicht oder nur teilweise erfüllt.

Seine überraschende Berufung zum Kulturminister der DDR habe den „Charme einer Anekdote“, wie es Herbert Schirmer formulierte, weil er seine Ernennungsurkunde völlig unerwartet bei einer politischen Veranstaltung vorfand, ohne dass man vorher mit ihm darüber gesprochen hatte. „Ich bin zu diesem Mandat gekommen wie die Jungfrau zum Kind, ich wollte gar nicht Politiker werden, habe mich dem Ministeramt jedoch mit voller Hingabe gewidmet.” Im Mai 1990 habe er als Kulturminister mit dem „per Tagesbefehl“ verordneten Einsammeln von Kunstwerken der DDR verhindert, dass die Exponate „in der Versenkung verschwunden sind“.

Damit legte Herbert Schirmer den Grundstock für das heutige Neue Kunstarchiv Beeskow, welches Kunst der DDR für Betrachtung, Erforschung und Einordnung in die Kunstgeschichte archiviert und präsentiert. Bis heute steht Herbert Schirmer als freischaffender Ausstellungsmacher für die Förderung von Kunst und Kultur.

Herbert Schirmer gilt auch als „geistiger Vater“ des Kulturabkommens zwischen dem Landkreis Oder-Spree und der Stadt Krefeld, durch das ein aktiver Kulturaustausch zwischen Ost und West initiiert und ermöglicht wird – so auch die Ausstellung „KULTUR IST TRUMPF“. Herbert Schirmer: „Kultur verbindet.“

Moderiert durch Harry von Bargen wurden mit dem Publikum Einschätzungen politischer Entwicklungen und Befindlichkeiten in Ost und West diskutiert.


Zur Person Herbert Schirmer: seit 1989 Mitglied der CDU in der DDR, Mitbegründer und Sprecher des Neuen Forums in Ostbrandenburg im Oktober 1989; erster freigewählter Landesvorsitzender der CDU Brandenburg 1990; Abgeordneter der CDU/DA Fraktion in der letzten Volkskammer der DDR und 1990 Kulturminister im Kabinett von Lothar de Mazière.

Herbert Schirmer mit Moderator Harry von Bargen vor einer Arbeit der Künstlerin Ulla Walter

Die Ausstellung KULTUR IST TRUMPF wurde gefördert über den Landkreis Oder-Spree und das Programm durch die Stadt Krefeld sowie duch das

über




im Projektes “Spaltpilz und Schwedenbecher” des Werkhaus e.V.

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