Shakespeare hätt’s gefallen – nachtfrequenz23
Das Fenster ist eine verglaste Oberfläche, das Licht und Luft in einen geschlossenen Raum lässt. Das Aussen ist öffentlich, das Drinnen intim.
So dachten wir. Denn ein Fenster ist in Wirklichkeit ein Medium, ein Bauelement des Sichtbarmachens. Der FREIraum21 des Werkhaus e.V. hat zur Straße hin drei Etagen und 45 Fenster. Das sind 45 verglaste Erzählorte.
Für die nachtfrequenz23 setzten Theaterpädagogin und Regisseurin Anna Brass und Tänzer und Choreograf Andreas Simon diese Fenster als Bühne und „Romeo und Julia“ als thematischen Impuls:
Unerreichbarkeit und Nähe.
Verheißung und Ablehnung.
Alltag und Sehnsucht.
Auf Sergei Prokofievs berühmten „Dance of the Knights“ entstand mit Jugendlichen eine Performance über 11 kurze Szenen: „Alltag im Haus“, „Romeo und Julia“, „Hauskrieg“, „schöner Traum, lieblich“ oder „Nachtigall und Lerche“.
Am 22.09.23 Abends die erste Durchlaufprobe. 10 Jugendliche, 45 Fenster: Wer macht was wann wo?
Oben mit Boxhandschuhen, runterrennen, drittes Fenster unten links, Sterben in Minute 3:39, raus, Leiter holen, reinklettern, Fensterknallen im „Hauskrieg“, verstecken, Unisono, dann wieder hoch, Romeo rufen – oder doch nicht? War das schon die Szene „schöner Traum“? Zu spät. Egal. So tun, als ob es richtig wäre.
Die Herausforderung: Eine Performance aus Fenstern in den öffentlichen Raum hinaus bedeutet natürlich, dass auch eine Probe schon öffentlich ist. Und diese wurde richtig öffentlich, denn:
An diesem Abend war auch der WDR zu Gast, um für die Lokalzeit am Samstag einen Beitrag zu drehen.
Am 23.09.23 wurde es dann wirklich spannend:
Zweimal zwischen 21 und 22 Uhr spielten die Jugendlichen ihre Aufführung, eine Aufführung für ein Publikum der Straße, Menschen, die vorbeikamen, um eigentlich in die Clubs der Krefelder Partymeile zu gehen. Autos, die vorbeifuhren, ein Krankenwagen mit Blaulicht. Zwei erfolgreiche Aufführungen.
Es sind Veranstaltungen wie diese, die den FREIraum21 als Quartierszentrum im Hardenbergviertel nach außen hin sichtbar machen und für eine immer bessere Vernetzung im Quartier und den leichteren Zugang von Kultur mit Jugendlichen sorgen.
Wir freuen uns schon auf die nachtfrequenz24.
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